Marketing gilt als eine der Disziplinen im modernen Business, die sich am schnellsten weiterentwickeln. Moderne Technologien genauso wie die Veränderung des Käuferverhaltens zwingen die Marketing-Spezialisten dazu, ihre Methoden ständig auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls den Kurs zu ändern.
Mit unserer Liste der zehn wichtigsten Trends im Marketing der 20er Jahre helfen wir Ihnen, den Überblick und die Orientierung zu behalten.
Jeder der erklärten Trends kann für die eine Branche von extremer Wichtigkeit sein, für die andere eher nebensächlich. Deshalb ist dies keine Hitliste von der zehnten bis zur besten Methode, sondern eine Sammlung der maßgeblichen Trends. Wählen Sie aus, wo Sie Ihre Branche am besten repräsentiert sehen. Wir teilen die Liste in Methoden und Technologien ein.
Methoden
Hier beschreiben wir Ihnen die sieben Trends bei den Aufgaben, die das Marketing besitzt, um weiter am Puls der Zeit zu liegen.
Personalisierung und Hyper-Personalisierung
Die Zeiten, in denen ein Werbedokument schon dadurch personalisiert war, dass der korrekte Name mit der passenden Anrede davor in der Begrüßung stand, sind lange vorbei. Wenn moderne Marketer von Personalisierung sprechen, dann heißt das, dass die Botschaft individuell und detailliert auf den Leser zugeschnitten ist.
Mit modernen Technologien wie Digitaldruck und komplexen Webseiten ist es kein Problem mehr, jedem Leser oder Besucher ein einzigartiges Erlebnis zu verschaffen, das es nur dieses eine Mal gibt. Dabei spielen nicht nur persönliche Eigenschaften wie Hobbys, Herkunft oder Ausrichtung eine Rolle. In einer personalisierten Broschüre oder auf einer personalisierten Webseite können alle Aktivitäten angespielt werden, die der Mensch zuletzt im Internet entwickelt hat.
- Surfverhalten
- Kaufgewohnheiten
- Darstellung in den sozialen Medien
Von Seiten der Marketingspezialisten ist regelmäßig zu hören, dass der Nutzer es schlicht und ergreifend erwartet, dass aller Content, den er oder sie zu sehen bekommt, maßgeschneidert und auf die Person abgestimmt ist. Dabei wird betont, dass es keine Passt-für-alle-Personalisierung gibt.
Erstaunlich ist, dass auf den US-Markt bezogen immer noch rund 80% aller Webseiten nicht personalisiert sind. In Deutschland dürfte dieser Prozentsatz sogar noch höher liegen. Dennoch hat die Personalisierung den Schritt vom Buzzword zum essentiellen Werkzeug des modernen Marketings schon längst hinter sich gebracht.
Customer Experience – CX
Ein Trend, der sich ausschließlich im Internet breitmacht, ist die Kundenerfahrung oder Customer Experience. Dabei liegt der Fokus darauf, dem Besucher der Webseite einen Mehrwert zu bieten. Elemente der Personalisierung spielen dabei eine Rolle, mehr noch wird allerdings darauf geachtet, dass der Besucher nicht nur Content serviert bekommt, sondern dass der Besuch zum Erlebnis wird, dank dessen der Nutzer im Lauf seines Besuchs bereichert wird.
Ob durch personalisierte Nachrichten oder Angebote, ob durch dynamische Anzeige von Rezensionen anderer User oder proaktive Vorschläge zu weiteren Seiten – der Besucher wird nicht zugeschüttet, sondern erhält in mundgerechten Portionen gerade das serviert, wovon er in der Situation den größten Nutzen hat.
Marketing wird bald nicht mehr denkbar sein, ohne eine große Portion Customer Experience.
Die Marke und dessen dahinterstehende Rechtschaffenheit
Ein gelungener Markenauftritt ist ein wichtiges Element im erfolgreichen Marketing. Aus dem Internet lauert allerdings eine stete Gefahr. Sollten sich User auf Ihr Unternehmen einschießen, weil ein ethischer oder moralischer Codex verletzt wurde, kann der sprichwörtliche ‚Shitstorm‘ über Sie hereinbrechen:
- Käuferbewertungen, die in großen Mengen die schlechtest mögliche Note verteilen
- Berichte und Schimpftiraden in den sozialen Medien, die Ihren Namen nennen und direkt auf Ihre Webseite verlinken
- Kampagnen, die darauf abzielen, Ihren Namen zu beschmutzen
- Ein virales Hashtag („#VerfluchtSeiIhrUnternehmen“)
Um die Rechtschaffenheit Ihrer Marke unter Beweis zu stellen, wird in Zukunft keinen Weg daran vorbeigehen, dass Sie sich klar positionieren zu Gleichheit, Fairness, aber auch gegen Hass oder Rassismus.
Die Hochzeit von interessantem Content und kaufbaren Produkten – Shoppable Content
Aus technologischer Sicht ist dieser Trend gar nicht mehr so neu. Dass Internet-Shopsysteme zunehmend mit Katalogsystemen und Content Management integriert sind, dazu auch Schnittstellen zu Facebook und Instagram normal sind, führt dazu, dass reiner Content mit Produktinformationen und dem tatsächlichen Kaufvorgang zu einer Einheit verschmelzen.
Wie wichtig Content im Marketing ist, weiß spätestens seit der Prägung des Slogans „Content is King“ jedermann. Content unterhält, Content bindet und Content sorgt vor allem dafür, dass der Besucher möglichst lange auf der Seite bleibt.
Um dieses Erlebnis mit der Möglichkeit des Einkaufens zu verknüpfen, muss es in jedem Text die Möglichkeit geben, dargestellt Produkte auch gleich online zu kaufen.
So wird zum Beispiel ein nüchterner Bericht über ein Mountainbike-Rennen davon erzählen, wo das Rennen stattgefunden hat, wer der Sieger war und welche sonstigen Höhepunkte es gab. Ein Vertreter guten Contents würde noch eine Geschichte dazu erzählen, dass zum Beispiel der in Führung liegende – der auch der Sieger des letzten Jahres war – wegen einer Reifenpanne zurückgeworfen wurde. Und dass der auf dem zweiten Rang liegende Fahrer das Rennen gewinnen konnte, weil er ein neuartiges Produkt verwendet, bei dem Löcher im Fahrradmantel sich von innen selbständig abdichten.
Eine Seite mit „Shoppable Content“ würde im Rahmen dieses Berichts die Möglichkeit bieten, dieses Produkt gleich im eigenen Shop oder bei zum Beispiel Amazon zu bestellen.
Beim Content an die Qualität denken
Dieser Punkt ist weniger ein völlig neues Konzept, als viel mehr die Erinnerung daran, dass manche bewährten Methoden auch heute noch unverzichtbar sind. Guter Content ist eine dieser Methoden. Erzählen Sie eine Geschichte, die
- Ein gutes Timing besitzt
- Sich vom Einheitsbrei absetzt
- Einen echten Wert besitzt
- Eine Beziehung zum Besucher aufbaut
so fesseln Sie nicht nur die Leser an Ihre Seite, sondern tun auch noch Ihrem Ranking auf Google einen großen Gefallen.
Live Video
Guter Content ist – auch dieses Wissen ist nicht neu – längst nicht nur ein exzellent verfasster Text. Die Produktion von Videos ist inzwischen unverzichtbare Aufgabe des Marketings. Video fesselt den Besucher noch enger und gilt auch als motivierender, wenn es darum geht, eine Aktion zu provozieren.
Der neueste Trend geht in Richtung Live-Videos und Webinare, in denen der Präsentator live zu sehen ist und live auf Eingaben der Zuschauer reagiert, die zum Beispiel über die Chatfunktion geschehen sind.
Live Video erzeugt eine unübertroffene Vertrautheit, der Zuschauer – auch wenn er gar nicht alleine ist – bekommt das Gefühl, dass sich hier jemand persönlich um ihn kümmert. Die Königsdisziplin bietet die Möglichkeit, besprochene Produkte sofort über ein Shopsystem zu kaufen.
Datenschutz und Privatsphäre
Völlig unabhängig von der jüngsten EU-Richtlinie haben die User der heutigen Zeit ein eigenes Gefühl dafür entwickelt, wie wichtig der Schutz ihrer Daten ist.
Sparen Sie hier nicht, sondern zeigen Sie den Usern, dass auf Ihren Seiten kein Schindluder getrieben werden kann. Bieten Sie beste Qualität – zum Beispiel durch Beauftragung eines eigenen Spezialisten für Cyber-Sicherheit – und sprechen Sie über diese Qualität. Auch damit werden Sie Nutzer noch mehr an Ihre Seiten binden.
Technologien
Die letzten drei Positionen auf unserer Checkliste haben wir für aktuell angesagte Technologien reserviert, die für das Verständnis modernen Marketings unverzichtbar sind.
Sprachsuche – Voice Search
Schon seit vielen Jahren wird von Seiten der Hersteller propagiert, dass eine Sprachsteuerung für das Smartphone das A und O sei. Durchgesetzt hat sich diese Technologie allerdings erst, seit im Haus intelligente Geräte wie Smart Speakers und Stationen von Apple Siri oder Amazon Alexa stehen.
Die Technologie wird immer weiterentwickelt, und die Geräte sind allmählich in der Lage, auch vernünftige und vernünftig klingende Antworten zu geben. So entstehen gänzlich neue Ansätze zur Kundenbindung, wie speziell bei Alexa von Amazon gezeigt wird.
Ob zur Informationsbeschaffung oder um online einzukaufen, die Sprachsuche wird der kommende große Trend.
Künstliche Intelligenz
Ein großer Anteil an wirklich funktionierenden Sprachgeräten wie Alexa ist der künstlichen Intelligenz geschuldet. Die Rechner, die dahinterstehen, sind in der Lage, eine Vielzahl von Stimmmustern und Spracheigenheiten herauszuhören. Dazu wurde den Maschinen beigebracht, zu lernen.
Tausende von Sprechern weltweit tragen dazu bei, Sätze und einzelne Wörter einzusprechen und mit der passenden Annotation zu versehen. So lernen die Maschinen, und können sich bald selber alle Feinheiten einer Sprache beibringen.
Predictive Analytics
Auf Basis der intelligenten Maschinen und der künstlichen Intelligenz können auch die Verhaltensweisen der Nutzer immer genauer vorhergesagt werden. Dazu werden vergangene Aktionen ausgewertet und in Muster überführt, die wiederum die Grundlage bilden, die nächsten Aktionen vorauszusagen.
So muss der User im Idealfall nicht erst eingeben, dass er sich für ein bestimmtes Produkt interessiert, sondern das Gerät schlägt ihm regelmäßig Themen oder Produkte vor, bevor der Nutzer aktiv danach sucht.
Fazit
Moderne Methoden und Technologien halten einige interessante Spielweisen für professionelle Marketer bereit. Es liegt an Ihnen, sie gut und gewinnträchtig zu nutzen.