Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt und die größte in Europa. Trotz hoher Abhängigkeit vom Import, ist Deutschland gleichzeitig einer der weltgrößten Exporteure. Werfen wir einen Blick auf die Stellung Deutschlands in der Weltwirtschaft.
Wirtschaftswunder Deutschland
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs standen in Deutschland alle Lichter auf Wiederaufbau. Das Land war zerstört, so auch viele Fabriken. Die Männer kamen aus dem Krieg zurück und mussten beschäftigt werden. Die Frauen wurden wieder an den Herd geschickt – Adenauers Familienpolitik wollte es so.
Mit einer neuen Währung, Wiederaufbauhilfe seitens der Alliierten und viel Entschlossenheit, machte man sich ans Werk Deutschland wiederaufzubauen. In den frühen Nachkriegsjahren wurde auch genau das getan. Noch stand das Leben im Schatten von Entbehrung, aber die Politik wollte den „Wohlstand für Alle“, was ab Mitte der 1950er Wirklichkeit wurde. Fabriken produzierten, Waschmaschinen und Autos wurden gekauft wie nie zuvor und Waren, die in Deutschland hergestellt wurden, waren im Ausland sehr begehrt.
Obgleich auch Deutschland seither wirtschaftliche Krisen durchgemacht hat und auch globale Krisen stark spürt, hat sich das Land weiterhin zu einer globalen Wirtschaftsmacht etabliert.
Made in Germany
Tatsächlich ist Deutschland eines der stärksten Exportländer der Welt. Denn das Siegel „Made in Germany“ ist ein Gütesiegel. Die größten Exportbereiche sind hier Fahrzeuge, Maschinen, Elektrotechnik und chemisch-pharmazeutische Produkte.
Firmennamen wie Volkswagen, BMW, Siemens, Bosch, Krupp, Bayer, BASF oder Daimler sind in aller Welt bekannt und ihre Produkte sind begehrt.
Deutschlands Wirtschaftsmacht beruht vor allem auf seiner Exportfähigkeit. Aber als rohstoffarmes Land ist Deutschland auch in großem Maß auf Importe angewiesen.
Importe aus aller Welt
Deutschland importiert Güter aus aller Welt, wobei gerade China natürlich einer der wichtigsten Handelspartner ist, im Import wie im Export.
Interessant ist, dass Deutschland vor allem Kraftwagen und Kraftwagenteile, Datenverarbeitungsgeräte, Maschinen, chemische Erzeugnisse, elektrische Ausrüstung, Erdöl und Erdgas, pharmazeutische Erzeugnisse und Metalle importiert. Kleidung und Nahrungsmittel sind natürlich auch dabei, allerdings von geringerer Bedeutung.
Natürlich sind viele dieser Produkte notwendig, damit Deutschland seine eigene Produktion und den Export aufrechterhalten kann. Oftmals handelt es sich um Rohstoffe oder Vorprodukte, die der Weiterverarbeitung dienen.
Allerdings mögen die Deutschen ihre Autos und technischen Produkte aus asiatischen Ländern auch sehr.
Einbindung in Lieferketten
In einem Jahr einer globalen Pandemie sind uns Begriffe wie „Lieferketten“ auch im Alltag geläufig geworden. Wir haben gelernt, dass diese unterbrochen werden können, wenn irgendwo die Wirtschaft zum Erliegen kommt.
Als Konsequenz wird die Produktion von Gütern unterbrochen, für die die Rohstoffe plötzlich nicht mehr lieferbar sind. Das haben wir auch in Deutschland zu spüren bekommen. Gerade in der Autoindustrie kamen die Werke für eine Zeit zum Stillstand – und das nicht nur, weil die Mitarbeiter in die Kurzarbeit geschickt werden mussten.
Es hat sich herausgestellt, das Deutschland wie kein anderes Land in die globalen Lieferketten eingebunden ist. Import und Export nähren einander und machen Deutschland zu dem Wirtschaftsgiganten, der es ist.
Außenpolitik ist Wirtschaftspolitik
Deutschland als Handelspartner ist sehr begehrt. In der Außenpolitik geht es oft viel mehr um Wirtschaftsbelange als um ein friedliches Miteinander.
Wer miteinander handelt, dem liegt auch an einem friedlichen Miteinander. Das ist ein ganz einfaches Konzept und wenn Deutschland außenpolitisch vorsichtig agiert, dann muss man in einigen Fällen nur schauen, ob vielleicht ein Handelsabkommen in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.
Man denke nur an Nord Stream 2 und Deutschlands Russlandpolitik. Beides ist gleichwohl nicht unentwirrbar miteinander verwickelt, aber das Projekt wurde stark politisiert und stellt Deutschland zwischen die Fronten – mit Russland auf der einen und den USA auf der anderen Seite.
Hier ist politisches Fingerspitzengefühl gefragt, vor allem weil Deutschland natürlich seine wirtschaftlichen Interessen wahren will.
Und dies ist nur ein Beispiel. Chinas Menschenrechtsverletzungen auf der einen Seite zu verurteilen und das Land dennoch als einen wichtigen Handelspartner zu halten, heißt oft auf schmalem Grat zu wandeln.
Stärken und Schwächen der globalen Stellung Deutschlands in der Wirtschaft
Wir wollen keine tiefgreifende Analyse über die Stärken und Schwächen Deutschlands als globale Wirtschaftsmacht schreiben. Darüber gibt es genügend Literatur.
Ein der größten Stärken ist sicher die politische Relevanz, die Deutschland durch seine starke Position erhält. Als Verlierer hätte Deutschland nach dem 2. Weltkrieg in die Bedeutungslosigkeit versinken können, ins Abseits geraten.
Stattdessen hat Deutschland sich zu einem wichtigen Handelspartner in der ganzen Welt entwickelt, dem auch auf weltpolitischer Ebene Gehör geschenkt wird. Deutschland vermittelt, berät, hilft in der ganzen Welt – all das nicht zuletzt aufgrund seiner starken wirtschaftlichen Stellung.
Die größte Schwäche ist die Abhängigkeit von Lieferketten. Dies wurde insbesondere in der Coronapandemie deutlich. Wenn Lieferketten zusammenbrechen, dann wird die Produktion unterbrochen, was den Export in Mitleidenschaft zieht.
Und obgleich bereits einige Stimmen laut wurden, dass man mehr in Deutschland selbst produzieren sollte, um unabhängiger zu werden, ist die globale Einbindung Deutschlands in die Lieferketten notwendig und wichtig.
Die Zukunft Deutschlands in der Weltwirtschaft
Gerade angesichts der Coronapandemie, die die Wirtschaft weltweit stark in Mitleidenschaft gezogen hat, ist die Frage, wohin die Reise führt. Wie wird Deutschland die Krise bewältigen?
China zeigt derzeit, dass es möglich ist die Krise zu überstehen und wirtschaftlich gestärkt daraus hervorzugehen. Allerdings werden dort auch Methoden angewendet, die bei uns undenkbar sind.
Die Finanzhilfen, die in Deutschland gewährt werden, damit auch kleine und mittelständische Unternehmen die Krise überleben, erhöhen die Staatsschulden immens. Aber ohne diese Hilfen würden viele Firmen wegsterben.
Auch Großunternehmen spüren die Folgen der Pandemie. Hier gibt es ebenfalls Kurzarbeit und Stellenabbau. Langfristig ist noch nicht abzusehen, wie schwer die Wirtschaft geschädigt wird, aber die Geschichte hat gezeigt, das Deutschland mit Krisen umgehen kann und gestärkt daraus hervorkommt.
In vielen Bereichen fängt bereits ein Umdenken statt und eine der größten Folgen der Pandemie ist die verstärkte Digitalisierung.
Auch Deutschland wird neue Wege beschreiten, Alternativen für das Ausfallen von Lieferketten finden und auf neue Technologien bauen müssen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.
Selbst wenn die Bewältigung der Krise länger dauern sollte, bleibt Deutschland eine Weltwirtschaftsmacht im Import und Export mit Produkten, die überall auf der Welt beliebt sind und auch künftig gefragt sein werden. Möglicherweise ändert sich auch die Art der Produkte, aber sicher nicht ihre Qualität.