Wer vom Lebenszyklus eines Produkts spricht, meint in der Regel die 5 Phasen, die von der Einführung in den Markt bis hin zur Herausnahme reichen. Für Unternehmen, die mitten in der Entwicklung oder Vermarktung einer Idee stecken, ist es wichtig, dieses Konzept zu verstehen. Das Interessante daran ist jedoch der eigentliche Entstehungsprozess eines Artikels und die Gründe dahinter.
Die 5 Phasen im Produktlebenszyklus
Der Vollständigkeit halber wollen wir dennoch kurz über den Produktlebenszyklus im allgemeinen Verständnis reden. Die 5 Phasen, in die dieser generell unterteilt wird, sind:
- Markteinführung – Das Produkt wird eingeführt.
- Wachstum – Gewinne werden erzielt, Nachfrage und Umsatz steigen.
- Reife – Der Umsatz erreicht seinen höchsten Stand.
- Sättigung – Der Markt ist gesättigt, auch durch neue Konkurrenzprodukte, die Nachfrage sinkt, aber der Umsatz ist noch hoch.
- Degeneration – Das Produkt wird eingestellt, da es nicht länger gefragt ist. Es gibt neue und bessere Alternativen.
Der Produktlebenszyklus ist eine hilfreiche Orientierung, aber nicht absolut. Je nach Nachfrage und Markt kann ein Produkt schon bald nach der Einführung wieder eingestellt werden, weil das Interesse überschätzt wurde. Natürlich kann auch das Gegenteil eintreffen und die Invention entwickelt sich zu einem Dauerbrenner mit stetem Umsatz.
Nutzt man den Zyklus, um eine Sättigung oder Degeneration zu verhindern, kann man sich zudem verschiedener Strategien, wie Marken-Relaunch, Preissenkung, Innovation oder Diversifikation bedienen. Diese Methoden helfen dabei, die Beliebtheit sowie Attraktivität zu steigern und einen langfristigen Boom zu erzielen.
Wer also einen Artikel entwickeln und vermarkten möchte, muss den Verlauf und die verschiedenen Abschnitte genaustens kennen.
Am Anfang war die Idee
Aber wie kommt man überhaupt dazu, ein Produkt zu entwickeln? Große Unternehmen leben davon, aber es gibt immer mehr Individuen, die sich an eigene Projekte wagen, weil sie einen Bedarf oder ein bislang unentdecktes Potenzial sehen.
Stellen Sie sich vor, dass Sie jahrelang verzweifelt nach einer effizienten Pickelcreme suchen aber nichts scheint zu helfen. Würden Sie nicht irgendwann auch zum Entschluss kommen, dass es einfach besser gehen muss? Dieser Wunsch nach Verbesserung ist genau, was den kreativen Geist der Erfinder antreibt, ihm folgt ein Tatendrang und schlussendlich wird eine Idee geformt.
Natürlich ist nicht jeder innovative Gedanke der erste Schritt zu einem Millionengeschäft, ihm können auch Enttäuschungen und Fehlschläge folgen. Um solche Misserfolge zu vermeiden, lohnt es sich die unbekannten Gewässer erst einmal abzutasten, dabei können Crowdfunding-Plattformen, wie Kickstarter oder Indiegogo nützlich sein. Hier kann man seine Produkte präsentieren, das Interesse abwägen und anschließend ganz bewusst an diejenigen verkaufen, die danach fragen.
Das Unterfangen Produktentwicklung
Eine gute Idee zu entwickeln ist nicht schwer – viele von uns haben täglich welche. Diese aber zu verfolgen und etwas daraus zu machen ist für die meisten eine unüberwindbare Hürde.
Der Einfall muss rigoros weiterverfolgt werden, um den Gedanken zum Leben zu erwecken. Die Mehrheit bleibt genau dort stecken, denn schnell wird klar, dass es für die Erschaffung eines Produkts auch ein breitgefächertes Wissen und technisches Know-how braucht. Wer sich aber trotzdem an das Vorhaben heranwagt, braucht ein „Proof of Concept“ – sozusagen ein Beweis, dass es möglich ist, die Idee umzusetzen.
Wer zum Beispiel erkannt hat, dass Palmöl einen schlechten Einfluss auf die Umwelt hat und somit eine Alternative erstellen will, muss beachten, dass diese nicht viel teurer sein darf, als das Original. Denn speziell bei Waren, die für die Massenproduktion verwendet werden und somit in tausenden von Artikeln enthalten sind, ist es für Unternehmen ökonomisch gesehen nicht möglich, den doppelten Preis zu bezahlen.
Das Konzept muss also zum Zeitpunkt der Vorstellung bereits hieb- und stichfest sein sowie kritischen Fragen von Investoren bzw. potenziellen Kunden standhalten. Diese Phase kann dadurch langwierig sein und ist oft mit Rückschlägen verbunden.
Hat man dann aber einen oder mehrere Prototypen entwickelt, muss es weitergehen.
Vom Prototypen zur Umsetzung
Von der ersten Idee bis zum Prototypen kann es Monate dauern. Beweist man aber, dass es möglich ist, kann man sich in einem ersten Schritt darum kümmern, den Herstellungsprozess zu vereinfachen, Kosten zu senken und gegebenenfalls Händler für den Vorverkauf heranzuziehen, um Produktionsketten sicherzustellen.
Die gesamte technische Entwicklung und der Produktionsvorgang müssen dabei dokumentiert werden, um die Nachvollziehbarkeit für potenzielle Interessenten sicherzustellen. Außerdem sollte man auch ordentlich Zeit in die Produkttests investieren, denn nichts kann ein Unternehmen schneller in den Ruin treiben, als fehlerhafte Produkte.
Eine sorgfältige Dokumentation können Sie beispielsweise bei den Kickstarter-Kampagnen erkennen, wesentliche Punkte zum Artikel oder der Herstellung werden dort aufgelistet und detailliert umschrieben. Die Informationen reichen im Normalfall vom Anfang bis zum Ende, das heißt, dass die Recherche, die Entwicklung sowie die Herstellung und die Testergebnisse genaustens hinterlegt werden müssen.
Erst wenn das Konzept steht und alle Schritte bis zur Massenherstellung geklärt sind, kann das Produkt in die Vermarktung gehen.
Die Markteinführung
Für wen ist das Produkt gedacht? Diese Frage stellt sich relativ bald, nachdem man eine Idee entwickelt hat. Bedient man eine Nische oder einen Massenmarkt. Wer ein Produkt gegen Pickel entwickelt, der bedient ein sehr großes Absatzgebiet und ist die Wirksamkeit erwiesen, hat man einen Verkaufsschlager garantiert. Pflegeartikel für Locken hingegen werden schon für einen deutlich kleineren Kundenkreis interessant sein.
Man muss sich also frühestmöglich darüber klar werden, an wen man sich wendet und in welcher Größenordnung man produzieren will. Darauf stützt man schließlich auch sein Businessmodell.
Auf Kickstarter spricht man seine potenziellen Geschäftspartner direkt an. Alle, die ein Projekt unterstützen, können vorab entscheiden, was sie kaufen wollen, sobald das Produkt hergestellt ist. Es wird nach erfolgreicher Beendigung einer Kampagne also gezielt produziert – war diese erfolgreich, ist sogar ein markantes Wachstum möglich.
Die Höhle der Löwen
Eine andere interessante Option ist es, sich einen großen Investor zu suchen, der einem bei der Markteinführung hilft. An neuer Popularität hat diese Option dank der TV-Formats „Die Höhle der Löwen“ gewonnen, in der Inventoren nach Investoren suchen.
Hier haben die Erfinder und Entwickler von Produkten bereits alle Phasen durchlaufen:
- Idee
- Konzept
- Prototyp
- Dokumentation
- Vorbereitung zur Massenproduktion
Sie haben ihre Marktnische identifiziert und ihre Ware bereits in kleineren Mengen verkauft. Ein stetes Wachstum ist erkennbar, aber das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft, denn es fehlt an Geld, um das Marketing voranzutreiben und den Artikel gegebenenfalls weiterzuentwickeln oder in noch größerem Umfang zu produzieren.
Solche Kleinstunternehmer stellen sich und ihre Erfindung bekannten deutschen Investoren in „Der Höhle der Löwen“ vor. Hier müssen sie begeistern und wenn sie das schaffen, können sie für einen Anteil des Umsatzes oder ihrer Firma, einen Coach herbeiziehen, der bei der weiteren Markteinführung und beim Wachstum hilft.
Natürlich muss man hierfür nichts ins Fernsehen. Man kann sich als Kleinstunternehmer auch weniger öffentlich an Großunternehmen oder Geldgeber wenden, um im Markt voranzukommen. Aber ein Auftritt im TV kann sich lohnen, selbst wenn sich keiner der „Löwen“ für die Idee interessiert. Werbung ist es allemal.